Mochi.
Bis Samstag habe ich bei dem Gedanken daran immer gedacht Bitte, etwas mit Geschmack!
Doch dann kam der Samstag, mit einem schönen vormittäglichen Training und anschließendem lustigen Mochimachen im Kreise des Taishijyuku-Dojo. Frei nach dem Motto Heute schlagen wir uns mal nicht gegenseitig, sondern Reis. Mit großen Holzhämmern, und: es macht Spaß! Zugegeben, bedingt durch die andern Karateka, und natürlich reichlich Bier und Wein. Kleiner Tipp am Rande, wenn man die Reisklöschen in ein bißchen Natto einwickelt, schmecken die sogar richtig richtig gut.
Also schon mal Hämmer raus und Bohnen anfaulen lassen!
Das ganze hatte natürlich seinen Preis, so muß ich wohl meinen Gürtel irgendwo zwischen Dojo und Tempel oder Zuhause verloren haben. Schade, es war bisher der treueste von allen. Und als ich mir vorhin einen neuen gekauft hab, habe ich, als die Gelegenheit günstig war, meinen Schal verlegt, mitverschuldet dadurch, daß das ganze verdammt knapp vor Ladenschluß war. Und als ich mir dann einen neuen Schal gekauft hab... keine Angst, jetzt hört die Geschichte endlich auf.
Spätestens am Wochenende kann dann jeder eins und eins zusammenzählen, daher erspare ich mir hier die Peinlichkeiten.
Montag, 26. Januar 2009
Samstag, 24. Januar 2009
コンビニ=愛
Manga, beheizte Toilettensitze, Judo, Karaoke, Nintendo, Anime, Katana, Takeshi's Castle, Karate, Harakiri, Sushi, Kendo, Koi, Sumo, Honda, K-1, Sashimi, Staubsaug-Roboter, Samurai, Kamikaze, die japanischen Kampffische aus der Nackten Kanone, Geisha, Kugelfische, Toyota, Sony, die alten Konami-Maschinen aus der Spielhölle, Walfleisch, Teezeremonie, Origami...
Trotzdem, oder daher?, ist für die meinsten Europäer absolut unbegreiflich, was denn in diesem Land so vor sich geht, und jeder, der wie ich kürzer oder länger in diesem schönen Lande weilt, muß sich früher oder später die Frage stellen lassen, nein, besser gefallen lassen, da es meiner Meinung nach keine zufriedenstellende Antwort gibt. Falls doch, melde ich mich an dieser Stelle wieder.
Betritt der Besucher das erste Mal japanischen Boden, scheint alles anders zu sein als im guten alten Europa. Nach einiger Zeit allerdings fallen die Eigenheiten immer weniger auf, bis sie schließlich ganz normal werden. Eine Ausnahme bilden hier die DVD-Läden, die mich jedes Mal wieder aufs neue verwundern?, erfreuen?, schockieren? Aber alles zu seiner Zeit.
Was ist also nun "typisch japanisch"?
Ist es, hilflos vor einer Glastüre zu stehen, einen Schritt zurück, einen Schritt vor, dann erst vorsichtig, schließlich energischer mit dem Finger dagegenzudrücken, bis man endlich den kleinen Aufkleber entdeckt, daß man die Tür selbst aufmachen muß?
Vielleicht.
Um dennoch zum Punkt zu kommen:
Ganz sicher "typisch japanisch" sind die Kombini - コンビニ[konbini] - Convenience Store.
Es gibt sie an beinahe jeder Straßenecke, in der Ausführung Lawson, SevenEleven, Sunkus, ampm, FamilyMart, SeicoMart, ...
Allen gemein ist eine offenbar sehr gemütliche Leseecke. Zugegeben, Florian hat in seinem Leseecke-Artikel schon alles wesentliche geschrieben. Bitte unbedingt lesen! Dazu gibts jetzt von mir nur noch ein bißchen was fürs Vorstellungsvermögen:



Hier die Ecke mit den berühmten O-Nigiri in der oberen Reihe: Kleine Reisklumpen mit - zumindest während der ersten Versuche - einer Überraschung in der Mitte. Wie ein Ü-Ei, nur ohne Schokolade. Und ohne was zum Spielen. Wer genau hinguckt kann auch den Zonk entdecken, in Form des wohl wichtigsten Kanji überhaupt: 梅. Oder, wenn man sie einzeln kauft: 梅干. Also ganz nach oben auf die Reisevorbereitungsliste! Es gibt nur wenig schlimmeres, jedenfalls kann ich mir nur wenig vorstellen, als voller Vorfreude in ein Reisbällchen zu beißen, in der Hoffnung auf angenehme Stimulationen von Geschmacksnerven und Magen, um dann diese Pflaume über den Gaumen wandern zu spüren.. Man merkt, die Traumata sitzen immer noch.
Wer sich noch an den netten schlafenden Japaner auf der Treppe erinnert: das war auch direkt neben einem Kombini (^ ^)
Zum Abschluß nochmal harte Fakten.
Gasrechnung bezahlen? -> Kombini, ein Bier für den Heimweg? -> Kombini, Zahnbürste verloren? -> Kombini, Krankenversicherung? -> Kombini, Frittiertes Hühnchen am Spieß? -> Kombini, bei Amazon bestellen? -> im Kombini bezahlen und dorthin liefern lassen, Konzerttickets? -> Kombini, Hunger? -> Kombini.
24/7.
Trotzdem, oder daher?, ist für die meinsten Europäer absolut unbegreiflich, was denn in diesem Land so vor sich geht, und jeder, der wie ich kürzer oder länger in diesem schönen Lande weilt, muß sich früher oder später die Frage stellen lassen, nein, besser gefallen lassen, da es meiner Meinung nach keine zufriedenstellende Antwort gibt. Falls doch, melde ich mich an dieser Stelle wieder.
Betritt der Besucher das erste Mal japanischen Boden, scheint alles anders zu sein als im guten alten Europa. Nach einiger Zeit allerdings fallen die Eigenheiten immer weniger auf, bis sie schließlich ganz normal werden. Eine Ausnahme bilden hier die DVD-Läden, die mich jedes Mal wieder aufs neue verwundern?, erfreuen?, schockieren? Aber alles zu seiner Zeit.
Was ist also nun "typisch japanisch"?
Ist es, hilflos vor einer Glastüre zu stehen, einen Schritt zurück, einen Schritt vor, dann erst vorsichtig, schließlich energischer mit dem Finger dagegenzudrücken, bis man endlich den kleinen Aufkleber entdeckt, daß man die Tür selbst aufmachen muß?
Vielleicht.
Um dennoch zum Punkt zu kommen:
Ganz sicher "typisch japanisch" sind die Kombini - コンビニ[konbini] - Convenience Store.
Es gibt sie an beinahe jeder Straßenecke, in der Ausführung Lawson, SevenEleven, Sunkus, ampm, FamilyMart, SeicoMart, ...
Allen gemein ist eine offenbar sehr gemütliche Leseecke. Zugegeben, Florian hat in seinem Leseecke-Artikel schon alles wesentliche geschrieben. Bitte unbedingt lesen! Dazu gibts jetzt von mir nur noch ein bißchen was fürs Vorstellungsvermögen:

Wer sich noch an den netten schlafenden Japaner auf der Treppe erinnert: das war auch direkt neben einem Kombini (^ ^)
Zum Abschluß nochmal harte Fakten.
Gasrechnung bezahlen? -> Kombini, ein Bier für den Heimweg? -> Kombini, Zahnbürste verloren? -> Kombini, Krankenversicherung? -> Kombini, Frittiertes Hühnchen am Spieß? -> Kombini, bei Amazon bestellen? -> im Kombini bezahlen und dorthin liefern lassen, Konzerttickets? -> Kombini, Hunger? -> Kombini.
24/7.
Samstag, 17. Januar 2009
国の名前
Da der Uni-Alltag nicht allzu viele wissenswerte Neuigkeiten ausspuckt, gibt es heute mal eine kleine Lektion Japanisch. Nichts sinnvolles, das versteht sich wohl von selbst, denn dazu gibt es schon genug Lehrer, Webseiten, Bücher, Podcasts....
Stattdessen: Ländernamen. Warum? Werdet ihr gleich sehen!
Erstmal vorneweg: die allermeisten Länderbezeichnungen sind im Japanischen Lehnwörter und werden damit in Katakana geschrieben.
(Bsp.: ドイツ[doitsu] - Deutschland, オーストリア[o~sutoria] - Österreich, スイス[suisu] - Schweiz, ルクセンブルク[rukusenburuku] - Luxemburg)
Wer das schon als sprachliche Vergewaltigung empfindet, sollte exakt hier aufhören zu lesen.
Denn...
...das wäre nun furchtbar langweilig, hätte diese Medaille nicht noch eine kleine aber feine Rückseite, die Kanji. Eine Auswahl.
> Irland: アイルランド[airurando], 愛[ai] - Liebe
> Frankreich: フランス[furansu], 仏[butsu] - Buddha
> USA: アメリカ[amerika], 米[kome] - Reis
> England: イギリス[igirisu], 英[ei] - bedeutet vor allem England, ansonsten u.a. 英知[eichi] - Weisheit, 英雄[eiyu~] - Held
> Indonesien: インドネシア[indoneshia], 尼[ama] - Nonne, alte Jungfer, Schlampe
> Ägypten: エジプト[ejiputo], 埃[hokori] - Staub, Leichen im Keller
> Holland: オランダ[oranda], 蘭[ran] - Orchidee
> Griechenland: ギリシャ[girisha], 希[mare] - selten, ungewöhnlich
> Spanien: スペイン[spein], 西[nishi] - Westen
> China: 中国[chu~goku] - Land der Mitte
> Deutschland: ドイツ[doitsu], 独[doku] - kommt in so schönen Wörtern vor wie 独りで[hitori de] - allein, 独裁[dokusai] - Diktatur, 独身[dokushin] - ledig, Zölibat, 独創[dokuso~] - Erfindung
> Brasilien: ブラジル[burajiru], 伯[haku] - Graf
> Polen: ポーランド[po~rando], 波[nami] - Welle
> Mexiko: メキシコ[mekishiko], 墨[sumi] - Tusche
> Japan: 日本[nihon] - Ursprung der Sonne, oder oft auch 和[wa] wie in 和独[wadoku] (japanisch-deutsch) - Frieden
Anmerkungen:
(i) die Aussprache: ich habe hier meist die japanische Lesung angegeben, also wie man das Wort aussprechen würde, wenn man es nicht als Ländernamen verwendet
(ii) oft hängt man hinter das Länder-Kanji noch das Zeichen für Land: 国[kuni] bzw. in unserem Fall [koku]
(iii) ich empfinde es als ziemlich hochgestochen, wenn man die Kanjinamen verwendet; vor allem für Ausländer verständlicher sind die "normalen" Katakana-Namen
(iv) nicht alle Länder haben ein Kanji abgekriegt
(v) ich verkneife mir mal Kommentare, wieso Japaner ausgerechnet diese Zeichen gewählt haben
Stattdessen: Ländernamen. Warum? Werdet ihr gleich sehen!
Erstmal vorneweg: die allermeisten Länderbezeichnungen sind im Japanischen Lehnwörter und werden damit in Katakana geschrieben.
(Bsp.: ドイツ[doitsu] - Deutschland, オーストリア[o~sutoria] - Österreich, スイス[suisu] - Schweiz, ルクセンブルク[rukusenburuku] - Luxemburg)
Wer das schon als sprachliche Vergewaltigung empfindet, sollte exakt hier aufhören zu lesen.
Denn...
...das wäre nun furchtbar langweilig, hätte diese Medaille nicht noch eine kleine aber feine Rückseite, die Kanji. Eine Auswahl.
> Irland: アイルランド[airurando], 愛[ai] - Liebe
> Frankreich: フランス[furansu], 仏[butsu] - Buddha
> USA: アメリカ[amerika], 米[kome] - Reis
> England: イギリス[igirisu], 英[ei] - bedeutet vor allem England, ansonsten u.a. 英知[eichi] - Weisheit, 英雄[eiyu~] - Held
> Indonesien: インドネシア[indoneshia], 尼[ama] - Nonne, alte Jungfer, Schlampe
> Ägypten: エジプト[ejiputo], 埃[hokori] - Staub, Leichen im Keller
> Holland: オランダ[oranda], 蘭[ran] - Orchidee
> Griechenland: ギリシャ[girisha], 希[mare] - selten, ungewöhnlich
> Spanien: スペイン[spein], 西[nishi] - Westen
> China: 中国[chu~goku] - Land der Mitte
> Deutschland: ドイツ[doitsu], 独[doku] - kommt in so schönen Wörtern vor wie 独りで[hitori de] - allein, 独裁[dokusai] - Diktatur, 独身[dokushin] - ledig, Zölibat, 独創[dokuso~] - Erfindung
> Brasilien: ブラジル[burajiru], 伯[haku] - Graf
> Polen: ポーランド[po~rando], 波[nami] - Welle
> Mexiko: メキシコ[mekishiko], 墨[sumi] - Tusche
> Japan: 日本[nihon] - Ursprung der Sonne, oder oft auch 和[wa] wie in 和独[wadoku] (japanisch-deutsch) - Frieden
Anmerkungen:
(i) die Aussprache: ich habe hier meist die japanische Lesung angegeben, also wie man das Wort aussprechen würde, wenn man es nicht als Ländernamen verwendet
(ii) oft hängt man hinter das Länder-Kanji noch das Zeichen für Land: 国[kuni] bzw. in unserem Fall [koku]
(iii) ich empfinde es als ziemlich hochgestochen, wenn man die Kanjinamen verwendet; vor allem für Ausländer verständlicher sind die "normalen" Katakana-Namen
(iv) nicht alle Länder haben ein Kanji abgekriegt
(v) ich verkneife mir mal Kommentare, wieso Japaner ausgerechnet diese Zeichen gewählt haben
Samstag, 10. Januar 2009
今年、土曜も東大に!
Neues Jahr, neue Vorsätze, die die Zeit noch nicht vergessen machen konnte.
So oder so ähnlich.
Nachdem ich schließlich auf eigene Faust das Uni-Karatedojo ausfindig machen konnte, wobei eine erfolglose Lab-Japaner-Fragerunde und der Gedanke Nur dreimal Naka-Sensei, grml. vorausgegangen waren, bin ich also gestern hin. Etwas spät, was mir ein persönliches Vor-Aufwärmen von der Haltestelle zum Dojo beschert hat, das natürlich nicht schaden kann, auch wenn ich die üblichen deutschen Gewaltexzesse zu Beginn mittlerweile immer seltener vermisse.
Und es war dann auch durchaus anders als gewohnt.
Der Rahmen: Samstag, 13 bis 16 Uhr. Drei Stunden, zum Glück ab und an unterbrochen von kleinen Pausen, in denen man Trinkflaschen abgreifen kann. Dennoch hatte ich spätestens nach Stunde zwei nicht nur mit hochmotivierten Japanern, sondern auch gegen das eigene Verhungern zu kämpfen.
Der Stil ist Wado-Ryu, was ich wohl spätestens nächste Woche bei den Kata zu spüren bekommen werde, mein erstes Training jedenfalls war geprägt von ca. 600 Tsuki und 250 Keri, sodaß man beim Dehnen den eigenen Dampf vom Gesicht aufsteigen sieht (was, denke ich, unter anderen Umständen sehr schön zu beobachten sein kann), und nach einem kurzen Seitenblick auf die Uhr denkt Oh mein Gott, noch 2 1/2 Stunden!, die dann von Kumite-Übungen geprägt waren.
Der erste Eindruck einer eher lockeren Atmosphäre, mit einem älteren Senpai, der durch die Reihen geht und Tipps gibt, dazu noch manch einer in Zivil, und überhaupt einigen Studenten, die Trainingsjacken oder gar keinen Teil des Gi tragen, täuscht gewaltig, dazu reicht ein kurzer Blick zum Nebenmann.
Nachdem dann alles vorbei und bevor die Matten (nach einem komplizierten System, jedenfalls wurde ich bei meinen Hilfsversuchen mehrmals korrigiert) wieder aufgeräumt waren, bildeten noch alle Studenten einen Dreiviertelskreis, der sich, sobald ich versucht habe, mich anzuschließen, so gedreht hat, daß ich doch wieder in der Lücke war. Also mußte ich mich noch kurz der ganzen Meute vorstellen. Es gibt jetzt einen Deutschen und zwei Physiker.
Wie dem auch sei, ich bin überzeugt genug für einen zweiten Versuch, die Leute sind unglaublich nett, im Gegensatz zu vielen meiner Lab-Nachbarn, bei denen ich nur selten verstehe was sie sagen, konnte ich mich hier fast problemlos unterhalten, auch wenn es nur der Smalltalk des ersten Treffens war. Wer will, kann mich auch auf der (inoffiziellen) Seite des Karatebu-Blogs bewundern (zusammen mit Nishida-Kun, der das Blog schreibt)!
So oder so ähnlich.
Nachdem ich schließlich auf eigene Faust das Uni-Karatedojo ausfindig machen konnte, wobei eine erfolglose Lab-Japaner-Fragerunde und der Gedanke Nur dreimal Naka-Sensei, grml. vorausgegangen waren, bin ich also gestern hin. Etwas spät, was mir ein persönliches Vor-Aufwärmen von der Haltestelle zum Dojo beschert hat, das natürlich nicht schaden kann, auch wenn ich die üblichen deutschen Gewaltexzesse zu Beginn mittlerweile immer seltener vermisse.
Und es war dann auch durchaus anders als gewohnt.
Der Rahmen: Samstag, 13 bis 16 Uhr. Drei Stunden, zum Glück ab und an unterbrochen von kleinen Pausen, in denen man Trinkflaschen abgreifen kann. Dennoch hatte ich spätestens nach Stunde zwei nicht nur mit hochmotivierten Japanern, sondern auch gegen das eigene Verhungern zu kämpfen.
Der Stil ist Wado-Ryu, was ich wohl spätestens nächste Woche bei den Kata zu spüren bekommen werde, mein erstes Training jedenfalls war geprägt von ca. 600 Tsuki und 250 Keri, sodaß man beim Dehnen den eigenen Dampf vom Gesicht aufsteigen sieht (was, denke ich, unter anderen Umständen sehr schön zu beobachten sein kann), und nach einem kurzen Seitenblick auf die Uhr denkt Oh mein Gott, noch 2 1/2 Stunden!, die dann von Kumite-Übungen geprägt waren.
Der erste Eindruck einer eher lockeren Atmosphäre, mit einem älteren Senpai, der durch die Reihen geht und Tipps gibt, dazu noch manch einer in Zivil, und überhaupt einigen Studenten, die Trainingsjacken oder gar keinen Teil des Gi tragen, täuscht gewaltig, dazu reicht ein kurzer Blick zum Nebenmann.
Nachdem dann alles vorbei und bevor die Matten (nach einem komplizierten System, jedenfalls wurde ich bei meinen Hilfsversuchen mehrmals korrigiert) wieder aufgeräumt waren, bildeten noch alle Studenten einen Dreiviertelskreis, der sich, sobald ich versucht habe, mich anzuschließen, so gedreht hat, daß ich doch wieder in der Lücke war. Also mußte ich mich noch kurz der ganzen Meute vorstellen. Es gibt jetzt einen Deutschen und zwei Physiker.
Wie dem auch sei, ich bin überzeugt genug für einen zweiten Versuch, die Leute sind unglaublich nett, im Gegensatz zu vielen meiner Lab-Nachbarn, bei denen ich nur selten verstehe was sie sagen, konnte ich mich hier fast problemlos unterhalten, auch wenn es nur der Smalltalk des ersten Treffens war. Wer will, kann mich auch auf der (inoffiziellen) Seite des Karatebu-Blogs bewundern (zusammen mit Nishida-Kun, der das Blog schreibt)!
Donnerstag, 8. Januar 2009
大阪・京都・神戸
Man mag es kaum glauben, aber Tokyo ist um den Jahreswechsel wie ausgestorben, jedenfalls verglichen mit sonst, da viele Japaner die Gelegenheit nutzen, zu ihren Familien aufs Land zu fahren. Also habe ich, auch wenn ich hier keine Familie habe, es ihnen gleich getan und einen kleinen Ausflug in die Kansai-Region unternommen. Um diese Zeit findet man natürlich vor allem westliche Touristen (Australien, Amerika), auch einen sehr lustigen Zeitgenossen mit dem Namen Blain, was Japaner aufgrund ihrer r-l-Schwäche sofort als "brain" verstehen, was auch jedes mal wieder lustig ist. Die Rahmenbedingungen - Samstag früh mit der ersten U-Bahn aus Roppongi heim, packen und ab in den Bus, sowie schließlich mit dem Nachtbus heute früh wieder in Tokyo angekommen, Bad nehmen und zum Lab-Meeting :-) - waren natürlich perfekt und Kyoto muß man einfach lieben!
Teil 1: Noch 8 Stunden bis Osaka oder Kann man Natto wirklich frühstücken?
Blöde Frage, Natto ist eine der traditionellen Morgenmahlzeiten hier, und um die Wartezeit auf den Bus zu verkürzen habe ich den Selbstversuch gestartet: Es ist morgens etwas widerlicher als abends, und so wird aus dem "Was nur so wenig?" mit der Zeit ein "Zum Glück ist es bald geschafft!".
Von Alex, mit dem ich den letzten Abend vor meiner Reise verbracht habe, kam folgende Erkenntnis: Die Frauen um Kyoto sind nicht hübscher als in Tokyo, jedoch modischer gekleidet. i) Es gibt wohl eine Statistik, nach der die ersten Ränge Akita, Aomori, Kyoto sind. ii) Wenn modischer bedeutet, daß man unten längere Röcke und oben möglichst viele sehr verschiedenfarbige Lagen mehr oder weniger übereinander trägt, bzw. sich als Kerle auf die gute alte Vokuhila besinnt, weiß ich auch nicht mehr.
Osaka besteht aus zwei Teilen, der Welt unter der Erde und der oberhalb. Beide sehen in etwa gleich aus, bestehen nämlich größtenteils aus Arkaden, wobei in der unterirdischen alle Ausgänge durchnummeriert sind und überall Lagepläne hängen, was die Orientierung sehr einfach macht. Es sei denn, man möchte nach Mitternacht zur gemütlichen Schlummerkapsel an Ausgang 31 zurück, dann hat die untere Welt schon geschlossen und alles wird etwas beschwerlicher: keine Nummern, keine Karten, dafür immer noch endlose Menschenmassen, die in Restaurants, Spielhallen, Karaokeboxen, ... strömen.
Teil 2: Kobe
Wohl eine der schönsten Städte Japans, empfehlenswert um einfach nur mal spazieren zu gehen, bekannt für seine Kathedrale und Erdbeben.
Nachmittags wollte ich dann noch einen Berg besteigen, um den Blick auf Kobe genießen zu können. Der einfache Weg wäre die Seilbahn gewesen, was man aber als echter Schwabe nicht tut, und so hab ich mich dann etwa 2 1/2 Stunden lang in den Wäldern Kobes verlaufen (kann man es eigentlich "verlaufen" nennen, wenn man ohne wirkliches Ziel unterwegs ist?), bis es stockdunkel war und ich die schönste Aussicht endlich gefunden hatte; leider mit meiner Kamera nur schwer festzuhalten. Die Mühen aber absolut wert. Für Nachahmer empfiehlt sich der Gang zur Venus-Brücke, was ca. 15 min Fußmarsch beinhaltet und man am besten von Motomachi-Eki nach Nordwesten zum Bergfuß geht. Ist aber natürlich nicht dasselbe Abenteuer!
Nun zur versprochenen "Kathedrale". Mir scheint, jede japanische Stadt braucht ein umstrittenes Gebäude, um anerkannt zu werden, daher mal eine kleine Auflistung - leider sind diese Meisterwerke immer gigantisch, sodaß sie schwer auf ein Foto zu pressen sind...
Osaka: Sky Building. Vorbild: Arc de Triomphe. "Umstritten" ist hier wohl mehr eine sehr schmeichelhafte Umschreibung für "häßlich"
Kyoto: Innenansicht des Bahnhofs. Kritikpunkt: paßt nicht ins tempelgeprägte Stadtbild und ist zu groß, gemessen an der Bedeutung Kyotos (?)
Teil 3: Kyoto
Rund 2000 Tempel. Zwei warn für mich genug, da ich den Anfängerfehler vieler Touristen nicht nochmal machen wollte. Dazu noch Okonomiyaki, und Kyoto ist fast vollständig beschrieben.
Der erste: 三十三間堂 (Sanjusangendo), mit zahllosen goldenen 1000-armigen (sein wir ehrlich: zwei große Paare und noch 20 kleine Arme pro Seite) Kannon-Figuren, und noch vielen Göttern, die entweder einen Waschbrettbauch oder eine kleine Wampe haben und grimmig dreinschauen, besonders der Donnergott mit seinen drei klauenartigen Fingern an jeder Hand. Hier mit Yoichi, den ich -natürlich- im legendären Uno-House getroffen habe.
... an dessen Souvenirstand mir gerade das Fotografieren verboten wird. Verkauft werden hier hauptsächlich Glücksbringer für alle Lebenslagen.
Kyoto ist vor allem eines: ruhiger und idyllischer als Tokyo.
Es gibt wenig Hochhäuser, zwar auch die üblichen Arkaden und Einkaufsstraßen, Essens- und Ausgehviertel um den Spaß einer Großstadt zu haben, alles in allem wirkt es aber wesentlich entspannter. Wer ganz seine Ruhe haben will, kann auch am Fluß entlang spazieren, welcher erstaunlich unbetoniert ist und fast das Gefühl vermittelt, man sei auf dem Land. Und ganz ehrlich: die Tempel hier sind einfach groß und schön, man kann nur nicht allzu viele am Stück ertragen...
Teil 4: Kansai vs. Tokyo
Was also sind die Unterschiede von Kyoto mit Umland zu Tokyo?
Zur Mode habe ich ja schon etwas erwähnt, ergänzenswert ist, daß es in Kyoto wohl die höchste Dichte an blonden Japanern gibt. Ungewohnt, aber nicht zu verachten.
Dazu kommt, daß die Leute hier auf der Rolltreppe rechts stehn, in Tokyo links. Der Bahnhof Kyotos bildet als neutrales Gebiet eine Ausnahme, hier gibt es allgemein keine Vorzugsrichtung. Gemein ist beiden Städten, daß Japaner, so sehr sie auch hetzen und drängeln, auf Rolltreppen fast immer stehen bleiben, sie stellen sich oft sogar an der längeren Steh-Schlange an, um nicht auf der Überholspur die Beinchen benutzen zu müssen.
Kansai-Menschen sind auf der Straße etwas ruppiger. Während Tokyoer meist ausweichen, gehen Kyotoer fast nie oder nur sehr unwillig zur Seite. Außerdem scheinen Fußgängerampeln, besonders in Osaka, nur eine Funktion zu haben: damit Autofahrer hupen können, wenn ihnen jemand bei Rot vor die Lunte läuft. Was hier der absolute Normalfall ist. Was an sich auch nicht sehr stört (vor allem mich als Fußgänger nicht), und für Radfahrer gelten scheinbar überhaupt keine Verkehrsregeln, sodaß man wirklich aufpassen muß, nicht überfahren zu werden (in Tokyo bremsen sie stattdessen rechtzeitig, da sie natürlich ebenfalls nie auf der Straße fahren).
Sozusagen Kulturschock light.
Teil 1: Noch 8 Stunden bis Osaka oder Kann man Natto wirklich frühstücken?
Blöde Frage, Natto ist eine der traditionellen Morgenmahlzeiten hier, und um die Wartezeit auf den Bus zu verkürzen habe ich den Selbstversuch gestartet: Es ist morgens etwas widerlicher als abends, und so wird aus dem "Was nur so wenig?" mit der Zeit ein "Zum Glück ist es bald geschafft!".
Osaka besteht aus zwei Teilen, der Welt unter der Erde und der oberhalb. Beide sehen in etwa gleich aus, bestehen nämlich größtenteils aus Arkaden, wobei in der unterirdischen alle Ausgänge durchnummeriert sind und überall Lagepläne hängen, was die Orientierung sehr einfach macht. Es sei denn, man möchte nach Mitternacht zur gemütlichen Schlummerkapsel an Ausgang 31 zurück, dann hat die untere Welt schon geschlossen und alles wird etwas beschwerlicher: keine Nummern, keine Karten, dafür immer noch endlose Menschenmassen, die in Restaurants, Spielhallen, Karaokeboxen, ... strömen.
Teil 2: Kobe
Wohl eine der schönsten Städte Japans, empfehlenswert um einfach nur mal spazieren zu gehen, bekannt für seine Kathedrale und Erdbeben.
Nun zur versprochenen "Kathedrale". Mir scheint, jede japanische Stadt braucht ein umstrittenes Gebäude, um anerkannt zu werden, daher mal eine kleine Auflistung - leider sind diese Meisterwerke immer gigantisch, sodaß sie schwer auf ein Foto zu pressen sind...

Teil 3: Kyoto
Rund 2000 Tempel. Zwei warn für mich genug, da ich den Anfängerfehler vieler Touristen nicht nochmal machen wollte. Dazu noch Okonomiyaki, und Kyoto ist fast vollständig beschrieben.
Teil 4: Kansai vs. Tokyo
Was also sind die Unterschiede von Kyoto mit Umland zu Tokyo?
Zur Mode habe ich ja schon etwas erwähnt, ergänzenswert ist, daß es in Kyoto wohl die höchste Dichte an blonden Japanern gibt. Ungewohnt, aber nicht zu verachten.
Dazu kommt, daß die Leute hier auf der Rolltreppe rechts stehn, in Tokyo links. Der Bahnhof Kyotos bildet als neutrales Gebiet eine Ausnahme, hier gibt es allgemein keine Vorzugsrichtung. Gemein ist beiden Städten, daß Japaner, so sehr sie auch hetzen und drängeln, auf Rolltreppen fast immer stehen bleiben, sie stellen sich oft sogar an der längeren Steh-Schlange an, um nicht auf der Überholspur die Beinchen benutzen zu müssen.
Kansai-Menschen sind auf der Straße etwas ruppiger. Während Tokyoer meist ausweichen, gehen Kyotoer fast nie oder nur sehr unwillig zur Seite. Außerdem scheinen Fußgängerampeln, besonders in Osaka, nur eine Funktion zu haben: damit Autofahrer hupen können, wenn ihnen jemand bei Rot vor die Lunte läuft. Was hier der absolute Normalfall ist. Was an sich auch nicht sehr stört (vor allem mich als Fußgänger nicht), und für Radfahrer gelten scheinbar überhaupt keine Verkehrsregeln, sodaß man wirklich aufpassen muß, nicht überfahren zu werden (in Tokyo bremsen sie stattdessen rechtzeitig, da sie natürlich ebenfalls nie auf der Straße fahren).
Sozusagen Kulturschock light.
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Wandern
Donnerstag, 1. Januar 2009
あけおめ
Silvester in Japan - was kann man da wohl erwarten..?
Um es nicht zu traditionell zu begehen - mit Glockengeläute, Nudeln, Schreinbesuch, Sonnenaufgang, ... - bin ich der Empfehlung eines meiner Professoren gefolgt und nach Yokohama gefahren, wobei die Entscheidung dadurch erleichtert wird, daß es der bisher einzige Tag war, an dem Bahn und Metro die ganze Nacht durchfahren. Die Stadt, schön wie immer, in der Hafengegend voller Menschen, die kurz vor Mitternacht dann auch ganz aufgeregt in widersprüchliche Richtungen strömen, was aber auch nicht weiter schlimm ist, denn wer zum Jahreswechsel deutsche Verhältnisse mit Sektkorkenknallen, sich-in-die-Arme-fallenden Menschen und großem Feuerwerk erwartet, hat weit gefehlt. Zu erleben gibt es stattdessen einen Countdown, gefolgt von einem exakt einminütiges Hupkonzert der Autos und Schiffe, wobei die Beleuchtung des Riesenrads als Uhr dient, man wünscht sich gegenseitig あけましておめでとうございます (Frohes neues Jahr), und dann machen sich die allermeisten auch schon wieder auf den Weg, eventuell zuerst noch zum Ufer, um ein Foto von oder mit den Kerzen zu machen, und schließlich entweder nach Hause oder in ein Restaurant, sehr vereinzelt kann man manch einen auch in einen Club gehen sehen, bevor die Hartgesottenen aufbrechen, den Sonnenaufgang zu genießen...
Ein beliebtes Fotomotiv. Wenn ich die Erklärungen richtig verstanden habe, hat sich Yokohama vor 150 Jahren dem Seehandel geöffnet, woran hier erinnert wird.
Themenwechsel.
Immer wenn ich mich aufmache, einen neuen Blogeintrag zu verfassen, komme ich an diesem Bildschirm vorbei, wobei die entscheidende Information rechts oben zugegeben nicht ganz fair ist, da man, um zu den "Lesern" zu zählen, sich zuerst bei Google anmelden und dann durch ein paar Menüs durchklicken muß. Jedenfalls verrät die nächste Seite, daß dies ein Deutscher in Kanada und ein Schweizer in Japan sind, weshalb ich hier einmal vier halbe Punkte in die Nationenwertung eintrage...
Um es nicht zu traditionell zu begehen - mit Glockengeläute, Nudeln, Schreinbesuch, Sonnenaufgang, ... - bin ich der Empfehlung eines meiner Professoren gefolgt und nach Yokohama gefahren, wobei die Entscheidung dadurch erleichtert wird, daß es der bisher einzige Tag war, an dem Bahn und Metro die ganze Nacht durchfahren. Die Stadt, schön wie immer, in der Hafengegend voller Menschen, die kurz vor Mitternacht dann auch ganz aufgeregt in widersprüchliche Richtungen strömen, was aber auch nicht weiter schlimm ist, denn wer zum Jahreswechsel deutsche Verhältnisse mit Sektkorkenknallen, sich-in-die-Arme-fallenden Menschen und großem Feuerwerk erwartet, hat weit gefehlt. Zu erleben gibt es stattdessen einen Countdown, gefolgt von einem exakt einminütiges Hupkonzert der Autos und Schiffe, wobei die Beleuchtung des Riesenrads als Uhr dient, man wünscht sich gegenseitig あけましておめでとうございます (Frohes neues Jahr), und dann machen sich die allermeisten auch schon wieder auf den Weg, eventuell zuerst noch zum Ufer, um ein Foto von oder mit den Kerzen zu machen, und schließlich entweder nach Hause oder in ein Restaurant, sehr vereinzelt kann man manch einen auch in einen Club gehen sehen, bevor die Hartgesottenen aufbrechen, den Sonnenaufgang zu genießen...
Themenwechsel.
あけましておめでとうございます
Ich wünsche euch allen ein gutes neues Jahr, mit allem was dazugehört!
Ich wünsche euch allen ein gutes neues Jahr, mit allem was dazugehört!
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