Dienstag, 21. Juli 2009

七大戦・能

Der Absurdität eines Besuchs im Nō-Theater wurde ich mir erst so richtig bewußt, als ich mich mit ebendemselben als Ausrede schon viel zu früh vom Karateturnier der Sieben-Uni-Spiele verabschiedet habe, da scheinbar sogar ein Gang zum Gehirndoktor (heißt auch nō, schreibt man aber 脳 statt 能) naheliegender war. Gewonnen hat die Karten ein Freund, das Turnier sowohl Jungs- als auch Mädelsteam der Tōdai. Die Standardausrede à la Ja aber die andern müssen halt einfach nicht so viel lernen wie wir fiel also aus. Das Theater läßt sich wohl am besten mit ... interessant beschreiben, inklusive aller Konnotationen. Es ist dabei so traditionell, daß es quasi schon wieder moderner als modernes Theater ist, ebenfalls in all seinen Nuancen. Die Handlung ließ sich scheinbar in acht völlig unverständlichen englischen Sätzen zusammenfassen, nichtsdestotrotz war es schließlich ein zweienhalbstündiges, Martyrium wäre etwas hart gefaßt, nennen wir es einmal Ereignis, in dem sich völlig mimikfreie Männer schlorpenderweise über das Parkett bewegen, teils in etwa einen halben Meter zu langen Hosensäcken, oder aber in schicken weißen Zweizehensocken, dabei einen gemächlichen, eher monotonen Singsang von sich gebend. Ein Teil der Akteure war auch nur dazu da, den Hauptdarstellern nach dem Erheben aus Seiza das Beinkleid wieder ordentlich hinzuzupfen. Ein interessant lohnenswertes, wenn auch einmaliges, im Sinne von ein mal, Erlebnis, wenn ich mich das nächste Mal in die Niederungen japanischer Tradition begebe, wird es garantiert Sumō, noch vor Kabuki, und es bleibt festzustellen, daß sich Japan seit seinen alten Tagen ganz gut entwickelt hat. In diesem Sinne.


Sieger beim Mitfiebern

die Bühne des Nō-Theaters

ebenfalls im Theater

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